„Verstehen kommt von Stehen – Begreifen von Greifen“
Fortbildung zur Bewegungspädagogik nach Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg
Am 17.04.2015 fand im Gemeindesaal in Barleben eine Fortbildung zur Kleinkindpädagogik nach Emmi Pikler sowie der Spiel- und Bewegungspädagogik von Elfriede Hengstenberg statt. Als Referent konnte Peter Fuchs, Lehrer sowie Spiel- und Bewegungspädagoge der Hengstenberg-Pickler-Gesellschaft aus Schleswig-Holstein, gewonnen werden. Er gab den 24 TeilnehmerInnen – zumeist ErzieherInnen aus Kitas der Region – eine Einführung in die bewegungspädagogischen Ansätze.
Die Veranstaltung war in zwei Teile untergliedert. Peter Fuchs gab zunächst mit Hilfe von Fotos, Filmen und Texten einen grundlegenden Überblick über die bewegungs- und spielpädagogische Didaktik der Pikler- und Hengstenberg-Arbeit. Zentrale Elemente waren dabei u.a. die „Vorbereitung der Umgebung“ und die Rolle der erwachsenen Begleitpersonen. Neben der Vermittlung der theoretischen Grundlagen konnten die TeilnehmerInnen einige Selbsterfahrungen mit den Hengstenberg-Pikler-Bewegungsmaterialien sammeln, die in dieser Arbeit zum Einsatz kommen und genutzt werden, um den Kindern Bewegungsanreize zu geben.
Die anwesenden ErzieherInnen sammelten viele Eindrücke und tauschten sich untereinander thematisch zu Umsetzungsmöglichkeiten der Bewegungsansätze in ihrem KiTa-Alltag aus. Sie bewerteten diese Erfahrungs- und Austauschmöglichkeiten als sehr positiv für ihre eigene Arbeit.
Die Mittagsbewirtung wurde durch die – vom LIBa e.V. betreute – Schulcafeteria des Werner-von-Siemens-Gymnasiums sichergestellt und traf genau den Geschmack der TeilnehmerInnen.
Hintergrund
Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg beschäftigten sich in ihrer Arbeit mit der Entwicklung des Kindes. Die Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984) arbeitete in einem Säuglingsheim Lóczy für elternlose Kinder in Budapest. Dabei machte sie die Erfahrung, dass jeder Mensch von Geburt an die Fähigkeit besitzt, sich selbständig zu entwickeln und zu entfalten. Die Gymnastiklehrerin Elfriede Hengstenberg (1892-1992) machte über sechs Jahrzehnte hinweg Erfahrungen mit größeren Kindern, die ihr inneres und äußeres Gleichgewicht verloren hatten und es durch eigeninitiierte Bewegungen zurück erlangten. 1935 begegneten sich Emmi Pikler und Elfriede Hengstenberg. Sie stellten im gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen fest, dass sie, unabhängig voneinander, dem gleichen Ansatz folgten, das Kind von Anfang an als vollwertige Persönlichkeit zu achten und Kinder so zu begleiten, dass sie sich auch sich selbst, selbständig, in ihrem eigenen Entwicklungstempo entwickeln und entfalten, bzw. nachentfalten können.